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Pressemitteilung

Geschichte und Gegenwart des Idsteiner Kalmenhofes


Im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Aktiver Herbst“ referiert Martina Hartmann-Menz vom Verein „Gedenkort Kalmenhof“ am 25. Oktober 2024 um 16.00 Uhr, im Idsteiner Gerberhaus, Löherplatz 11, über die Geschichte der Einrichtung.

Der Idsteiner Kalmenhof wurde 1888 von Frankfurter Bürgern jüdischer und christlicher Konfession als private Heilerziehungsanstalt gegründet. Ziel der Einrichtung war es, die dort betreuten Menschen zu einem selbständigen Leben in Würde zu befähigen. Rasch wurde der Kalmenhof zu einer anerkannten Institution, die aufgrund großzügiger Spenden stetig erweitert werden konnte. Mit der „Gleichschaltung“ im Jahr 1933 begann die Zeit des Terrors. Die Kalmenhof-Bewohner galten nach dem Nationalsozialismus als „lebensunwert“. Sie wurden zwangssterilisiert und ermordet, die jüdischen Bewohner in die Ghettoabteilung der Anstalt Weilmünster deportiert. Zögerlich und gegen Widerstände wurde die Geschichte des Kalmenhofes nach Kriegsende aufgearbeitet – initiiert durch bürgerschaftliches Engagement aus der Zivilgesellschaft.

Der Vortrag will die gesellschaftliche Situation nachzeichnen, die zur Gründung des Kalmenhofes führte und beleuchtet die Haltung des Kalmenhof-Mitbegründers und Philanthropen Charles Hallgarten (1838-1908) anhand seiner Schriften. Historische Aufnahmen ermöglichen einen Eindruck von dem ehemaligen Gebäudeensemble, das infolge vielfacher Abrisse und Neubauten heute nicht mehr im Originalzustand sichtbar ist. Nachgezeichnete Lebensgeschichten ehemaliger Kalmenhof Bewohner jüdischer und christlicher Konfession verweisen auf das Leid der während des Nationalsozialismus Gequälten und Ermordeten: Ein Beitrag zum Erinnern und Gedenken.

Fragen zur Veranstaltung beantwortet das Büro für SIE - Senioren, Integration und Ehrenamt im Amt für Soziales, Jugend und Sport. Frau Elke Müller ist über Tel. 06126 78-313 oder per Mail elke.mueller@idstein.de erreichbar.