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Pressemitteilung

Hochschulstadt Idstein veranstaltet Tag der Demokratie


Die Hochschulstadt Idstein lädt am Montag, den 10. Juni 2024, zum „Tag der Demokratie“ ein. Anlass ist der sogenannte „Demokratenkongress“, der vor 175 Jahren in Idstein stattfand.

Doch was hat dieser Kongress mit unserer heutigen Demokratie zu tun?  Die Revolution von 1848/49 gilt als Meilenstein der deutschen Demokratie und des deutschen Nationalstaats. Heute durch das Grundgesetz garantierte Rechte wie Meinungs- und Versammlungsfreiheit, Religionsfreiheit und vieles mehr gehörten auch schon zu den Forderungen der Demokratiebewegung in den deutschen Nationalstaaten im März 1848, auch im Herzogtum Nassau. Mit einem großen Protestmarsch nach Wiesbaden wurden dem damaligen Herzog zahlreiche Zugeständnisse abgetrotzt. Doch vieles von dem, was der Herzog unter Druck zugesagt hatte, wurde nicht oder nur halbherzig umgesetzt.

1849 galt die Revolution in allen deutschen Ländern als gescheitert. Die Vorstellung von einem deutschen Nationalstaat mit einer freiheitlichen Verfassung konnte nicht umgesetzt werden. Nassauische Truppen mussten sogar in anderen Staaten Aufständische niederschlagen. Am 10. Juni 1849 kamen deshalb 300 demokratisch gesinnte Vertreter aus allen nassauischen Gemeinden in Idstein in der Unionskirche zusammen, um erneut Forderungen an den Herzog zu stellen. Vergeblich: Ihre Anführer, darunter auch der Idsteiner Gustav Justi, wurden wegen Hochverrats angeklagt.

Der 175. Jahrestag des Idsteiner Demokratenkongresses soll nun mit einem „Tag der Demokratie“ gewürdigt werden. Eine Arbeitsgruppe hat gemeinsam mit der Verwaltung ein Konzept für einen interessanten Veranstaltungstag entwickelt. Dieser will einen Bogen schlagen von der Vergangenheit bis in die Gegenwart, die durch das Grundgesetz geprägt ist. Dieses feiert fast zeitgleich ebenfalls ein Jubiläum: Es wurde vor nunmehr 75 Jahren entwickelt und unterzeichnet.

Eine Outdoor-Ausstellung in der Innenstadt stellt deshalb die Grundrechte, die in den ersten 19 Artikeln des Grundgesetzes festgeschrieben wurden, in den Mittelpunkt. Um Rechte, die uns heute selbstverständlich sind, wurde vor 175 Jahren hart – und vergeblich – gerungen. Zu sehen sind die großflächigen Plakate ab dem 5. Juni in der Innenstadt. Die Anfänge der Demokratie in Idstein sind Thema bei einem Rundgang zum Auftakt des Tags der Demokratie am 10. Juni. Um 17.00 Uhr startet die Führung am König-Adolf-Platz. Da die Teilnehmerzahl begrenzt ist, ist eine Anmeldung über tourist-info@idstein.de erforderlich.

Um 19.00 Uhr begrüßt Bürgermeister Herfurth alle Interessierten in der Idsteiner Stadthalle zu einem öffentlichen Vortrag mit anschließender Podiumsdiskussion. Für den Impuls-Vortrag konnte der bekannte Berliner Politikwissenschaftler Prof. Dr. Wolfgang Merkel gewonnen werden. Bei der anschließenden Podiumsdiskussion, die von der hr1-Moderatorin Marion Kuchenny geleitet wird, sollen auch junge Leute zu Wort kommen. Denn es ist ein Hauptanliegen aller Beteiligten, auch junge Menschen anzusprechen. Intensiv wurde daher im Vorfeld der Veranstaltung der Kontakt zu den Idsteiner Schulen gesucht.