Idsteins Innenstadt auf dem Weg in die Zukunft


110 Kommunen in Hessen erhalten kurzfristig eine Förderung zur Stärkung ihrer Innenstädte oder ihres Ortskerns. Insgesamt 27 Millionen Euro stellt das Land Hessen dafür zur Verfügung. Auch die Stadt Idstein hat die Förderung über das Programm „Zukunft Innenstadt“ beantragt und freut sich nun über die Zusage des Höchstförderbetrages von 250.000 Euro durch das Hessische Ministerium für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Wohnen. Bis 2023 müssen die Gelder für die einzelnen Projekte abgerufen werden. 85 Prozent der förderfähigen Ausgaben werden vom Land übernommen, den Rest muss die Stadt Idstein als Eigenanteil selbst tragen.

Maßgeblich für die Förderung war die Vorlage einer schlüssigen sogenannten „Interessensbekundung“, die das Referat für Wirtschaftsentwicklung, Stadtmarketing und Kultur unter Federführung der Referatsleiterin, Sabine Fritz, gemeinsam mit verschiedenen Akteuren der Idsteiner Wirtschaft entwickelt hat. 

Die Erhaltung einer multifunktionalen Innenstadt mit hoher Aufenthaltsqualität und einer dementsprechend längeren Verweildauer im Stadtzentrum ist Ziel der im Idsteiner Konzept genannten Ideen unter der Überschrift „Bewährtes stärken, Neues ergänzen“. Darunter Vorschläge zur Attraktivierung des Wochenmarktes, zu möglichen künstlerischen Aktionen in der Fußgängerzone, zur Installierung eines Pop-up-Stores und Ideen zur Aufwertung des Löherplatzes sowie zur Weiterentwicklung von idsteincard, IdsteinLiebe und den covid-Gutscheinen. Zentral ist auch das Thema Marketing. Denkbar wäre eine Dachmarke zur Stärkung des „Wir-Gefühls“ der Idsteiner Gewerbetreibenden, aber auch um die emotionale Bindung der potentiellen Kundschaft an Idstein zu stärken. Ein Marketing-Büro könnte den Entwicklungsprozess für einen solchen gemeinsamen Auftritt unterstützen. „Jetzt gilt es, die Ideen der von uns vorgelegten Interessensbekundung in realisierbare Einzelmaßnahmen umzusetzen. Diese müssen konkret formuliert, der jeweilige Kostenrahmen festgelegt und die Umsetzbarkeit geprüft werden. Die Arbeit geht jetzt erst richtig los“, so Sabine Fritz.

Der mit dem Stadtentwicklungskonzept IDSTEIN 2035 angestoßene Dialog mit den Idsteinerinnen und Idsteinern könnte bei der konkreten Umsetzung einzelner Maßnahmen aufgegriffen werden, so die Referatsleiterin. Denn wie die Bürgerbefragungen im Rahmen des Stadtentwicklungskonzeptes IDSTEIN 2035 ergeben haben, steht der Erhalt der Idsteiner Altstadt ganz oben auf den Wunschlisten. „Aber dabei geht es nicht nur um eine schöne Kulisse“, erklärt Bürgermeister Christian Herfurth, „wir alle wünschen uns eine lebendige Innenstadt mit einer Vielfalt an Angeboten, einem guten Mix aus Geschäften, Gastronomie und  Dienstleistern. Mit schönen Aufenthaltsräumen für Groß und Klein, Platz für Kunstschaffende und spannenden Angeboten für Touristen.“

Die beantragten Fördergelder, die in Kürze für einzelne Projekte abrufbar sein sollen, könnten einen notwendigen Prozess in Gang bringen. Denn die „Interessensbekundung“ formuliert auch die Probleme der Idsteiner Gewerbetreibenden, die durch Corona zusätzlich verstärkt wurden, wie die Konkurrenz durch Online-Anbieter und große Einkaufscenter oder die Nachfolgeprobleme vieler inhabergeführter Unternehmen.

„Wir möchten das Bewusstsein für den Einkauf regionaler Produkte fördern und das Band zwischen dem Einzelhandel vor Ort und der Kundschaft festigen“, so Referatsleiterin Sabine Fritz. Standardlösungen gebe es nicht. „Wir benötigen individuelle Ansätze, die auf unsere Innenstadtsituation und unsere Bevölkerung zugeschnitten sind. Im Blick haben wir dabei auch unsere Neubürger und die Bewohner der Stadtteile. Potential sehen wir außerdem bei den Tagestouristen und bei den Studenten der Hochschule Fresenius.“ Und Bürgermeister Herfurth ergänzt: „Die uns nun kurzfristig zur Verfügung stehenden zusätzlichen Gelder eröffnen Chancen, mit denen wir die Zukunft der Idsteiner Innenstadt auf einen guten Weg bringen können.“