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Reformationsstadt

Reformationsstadt

Seit 2015 gehört Idstein zu einem europaweiten Netzwerk von insgesamt 100 Städten in 17 Ländern, denen eine besondere Rolle im Reformationsprozess der Evangelischen Kirche zukommt.

Initiator des Titels "Reformationsstadt Europas" ist die Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa (GEKE) mit Sitz in Wien.

"Dieser Titel ist uns Geschenk und Verpflichtung zugleich, er muss mit Leben gefüllt werden", so bewertet Bürgermeister Christian Herfurth die Auszeichnung Idsteins als "Reformationsstadt Europas". Grund ist die Nassauische Union von 1817.

Als erste Union in einem Flächenstaat war der Zusammenschluss von Reformierten und Lutheranern in Nassau für die gesamte Entwicklung der Reformation von Bedeutung. Unter dem politischen Druck des damaligen Herzogs Wilhelm vereinigten sich die beiden evangelischen Konfessionen im Herzogtum Nassau zu einer evangelisch-christlichen Kirche.

Am 5. August 1817 traten dazu im Prüfungssaal des Pädagogiums zu Idstein 38 Synodale beider Konfessionen zur Generalsynode zusammen und handelten die Vereinigung über mehrere Tage aus. Streitpunkt war dabei insbesondere das Abendmahl. Während für die Lutheraner beim Abendmahl Christus leibhaftig anwesend ist, interpretieren die Reformierten das Abendmahl als Gedächtnismahl. Daraus resultieren unterschiedliche Abendmahlsrituale.

Am 11. August 1817 schließlich konnte der Herzog ein Edikt unterschreiben, das die Union der beiden Konfessionen in Nassau rechtlich regelte. In der Idsteiner Stadtkirche – die seit 1917 den Namen "Unionskirche" trägt – wurde am 31. Oktober 1817 die neue Union groß gefeiert. Zum Abendmahl gab es besondere Oblaten: Mit Eiweiß wurden Hostien und Brot zusammengeklebt. Eine Lösung, die sich nicht dauerhaft durchsetzen konnte. Der Streit um das Abendmahl trat aber zunehmend in den Hintergrund.

Bis heute gibt es in Deutschland reformierte, lutherische und unierte Kirchengemeinden. Sie alle gehören inzwischen zur Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD).  


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