Gebietsreform
Gebietsreform
Mit elf Stadtteilen zu neuer Größe
Mit dem 1. Januar 1977 endete ein hessenweiter Prozess, die sogenannte „Gebietsreform“. Diese kostete zahlreichen Dörfern die kommunale Selbstständigkeit. Der Stadt Idstein aber brachte sie elf Stadtteile und eine stattliche Anzahl neuer Einwohner.
Die damalige hessische Landesregierung plante, durch die Bildung größerer Verwaltungseinheiten leistungsfähigere Gemeinden und Landkreise zu schaffen. Hatte es 1969 mehr als 2500 Städte und Gemeinden in Hessen gegeben, wurde diese Zahl zwischen 1971 und 1977 auf unter 500 reduziert.
Formal wurde die Neustrukturierung über Grenzänderungsverträge vollzogen. Bereits am 1. Juli 1971 unterzeichneten Ehrenbach, Eschenhahn und Niederauroff die Verträge. Es folgten im Oktober Dasbach, Walsdorf und Nieder-Oberrod und im Dezember Heftrich, Kröftel und Wörsdorf. Im Juli 1972 kam Lenzhahn hinzu. Jede dieser Gemeinden hatte zuvor verschiedene Varianten abgewogen. So wurde sich beispielsweise Heftrich zunächst einig mit Nieder-Oberrod und Kröftel. Ein Zusammenschluss dieser Dörfer zu einer Gemeinde wurde vom Landrat jedoch abgelehnt, denn die Mindestzahl von 6000 Einwohnern wurde so nicht erreicht.
Schließlich wandte sich der damalige Heftricher Bürgermeister Willi Mohr an Idstein. Immerhin 99 Prozent der Besucher einer Bürgerversammlung in Heftrich stimmten für den Zusammenschluss mit Idstein. Ähnlich liefen die Verhandlungen in vielen kleinen hessischen Kommunen. Nur die Einwohner Oberauroffs trotzten einer Eingliederung. Am 1. Januar 1977 wurde Oberauroff deshalb per Gesetz als Stadtteil Idstein zugeordnet.
Die Gebietsreform hatte ihren Preis. Neue Kindergärten, Sportplätze, Dorfgemeinschaftshäuser oder die Modernisierung der Kanalisationen und Wasserversorgung rangen die Dörfer der Stadt Idstein ab. Zur Wahrnehmung der Interessen der neuen Stadtteile wurden, wie in der Hessischen Gemeindeordnung vorgesehen, die Ortsbeiräte gewählt und eingesetzt.