Nassauische Residenz
Nassauische Residenz
Idstein war das Machtzentrum im Taunus
Konrad und Udalrich von „Etichestein“ werden als Zeugen in einer Urkunde von 1102 genannt und gelten damit als erste bekannte Herren auf einer Idsteiner Burg. Um sie ranken sich Sagen und Mythen, doch Genaues ist nicht belegt. Im Laufe der Geschichte fielen Burg und Ländereien an den Erzbischof von Mainz, der das Besitztum zu Lehen an die Grafen von Laurenburg weitergab. Diese nannten sich ab 1160 nach ihrer neuen Hauptburg in Nassau an der Lahn „Grafen von Nassau“. Idstein – der Stadtname entwickelte sich nach und nach aus „Etichestein“ – wurde damit quasi „nassauisch“ und blieb es durchgängig bis 1866.
1255 teilten sich die beiden nassauischen Brüder Otto I. und Walram II. die Grafschaft Nassau auf – Walram erhielt den Teil südlich der Lahn und wurde zum Begründer der walramischen Linie. Otto als Stammvater der ottonischen Linie regierte seinen Teil der Grafschaft weiter von Nassau aus. Walram aber brauchte einen neuen Regierungssitz – und fand ihn in Idstein. Hier residierten er und seine Nachfahren mit einer kurzen Unterbrechung bis 1721. Höhepunkt der Nassau-walramischen Geschichte war die Krönung des Grafen Adolf von Nassau zum deutschen König 1292.
In knapp 600 Jahren unter nassauischer Herrschaft konnte Idstein als Residenz profitieren. Mit der Verleihung des Stadtrechts 1287 kamen Handwerker, Händler und Bauern. Der gräfliche Hof bot Arbeit, die dicken Stadtmauern versprachen Schutz und Bürgerrechte. 1605 starb die ältere walramische Linie in Idstein aus. Der nachfolgende Graf Ludwig II. von Nassau-Saarbrücken ließ 1613 die Idsteiner Burg abreißen, um einem Neubau, dem heutigen Schloss, Platz zu machen. Fast schien es so, als würden neue Zeiten anbrechen – wäre die Grafschaft nicht wie viele andere vom 30jährigen Krieg überrollt worden.
Mitten in diesem Krieg 1629 bekam die Grafschaft Nassau-Idstein mit Graf Johannes wieder einen neuen Herrn. Und obwohl dieser kurz darauf als gläubiger Protestant ins Exil gehen musste, gab er Idstein nicht auf. 1646 kehrte er zurück und investierte in das ausgeplünderte Schloss, lockte mit steuerbefreiten Grundstücken, kostenlosem Bauholz und verschiedensten Privilegien neue Bürger in die nach dem Krieg menschenleere Stadt. Außerdem ließ der Graf die Kirche grundlegend umbauen. Der leidenschaftliche Kunst- und Blumensammler zeichnete jedoch auch für die große Hexenverfolgung in der Idsteiner Grafschaft 1676/77 verantwortlich. Sein Sohn, der spätere Fürst Georg August Samuel, hinterließ keinen männlichen Nachkommen. Er baute die Stadt weiter aus. Das Idsteiner Residenzschloss erfuhr unter ihm üppiges höfisches Leben und fürstliche Pracht. Die zu seiner Zeit entstandenen dekorativen Deckengemälde und Stuckarbeiten erinnern an diesen letzten Herrscher aus dem Hause Nassau-Idstein. Die stattlichen Decken können bei Schlossführungen bewundert werden. Auskünfte dazu gibt es bei der Tourist-Info der Stadt Idstein.