Opfer der Hexenverfolgung
Die Opfer der Hexenverfolgung in Idstein
In der Nassauischen Residenzstadt Idstein wurden in den Jahren 1676 und 1677 insgesamt 35 Frauen und acht Männer aus der Grafschaft Nassau-Idstein wegen Zauberei zum Tod verurteilt. Die Angeklagten wurden nach einem juristischen, formalen Prozess, der durchaus den damaligen Gesetzen, dem „Hexenhammer“, entsprach, in Idstein verurteilt und auf dem Galgenberg vor der Stadt hingerichtet. Ein großer Teil der Prozessakten ist im Hessischen Hauptstaatsarchiv erhalten.
Inspiriert von der Frauenbewegung thematisierte 1986 das Buch „Den Hexen auf der Spur — Über Hexenprozesse am Beispiel Idstein 1676“ (Flothmann/Müller/Schollmeyer/Stoltefaut) das geschehene Unrecht und beschäftigte sich erstmals mit Biografien einzelner Opfer. Zehn Jahre später wurde unterhalb des Hexenturms auf Initiative von Frau Ute Samson eine Gedenktafel mit den Namen der Verfolgten angebracht.
Auf Vorschlag der Evangelischen Kirchengemeinden Heftrich und Bermbach und des Seelsorgebezirks Nieder-Oberrod und Kröftel wurden die Opfer 2014 von der Idsteiner Stadtverordnetenversammlung offiziell rehabilitiert. Die Körperschaften der Stadt Idstein beschlossen einmütig die moralische und sozialethische Rehabilitation der über 40 Opfer und verurteilen die bei den Hexenverfolgungen unrechtmäßig ausgeübte Gewalt.
Im Mai 2015 gedachten mehr als einhundert Idsteiner Bürgerinnen und Bürger den unschuldig Hingerichteten bei einer großen öffentlichen Gedenkveranstaltung mit anschließender Wanderung zu historischen Orten der Verfolgung. Die Stadt Idstein folgte damit dem Beispiel anderer Städte, die mit einem öffentlichen Gedenken und der formulierten Rehabilitation ein eindeutiges Bekenntnis zur Unschuld der Opfer der Hexenverfolgung ablegten.
Hexen (er)finden
In Kooperation mit der Hochschulstadt Idstein hat der Kulturfond Frankfurt RheinMain im Juni 2024 zu einer Audiowalk-Performance unter dem Titel „Hexen (er)finden“ eingeladen. Das Projekt wurde von dem Label „Profikollektion“ umgesetzt.